Tteokbokki von Ma Bok-rim (ab 1953)

Portionen: 4 Schwierigkeit: Mittelschwer
Das Original aus Sindang-dong – Eine Hommage an Ma Bok-rims kulinarische Revolution

Tteokbokki ist eines der bekanntesten koreanischen Streetfoods: zähe Reiskuchen in einer süß-scharfen Gochujang-Sauce. Die scharfe Version, wie wir sie heute kennen, geht auf Ma Bok-rim zurück. In den 1950er Jahren entdeckte sie durch ein zufälliges Experiment die perfekte Balance aus Schärfe und Süße und machte das Gericht in ihrem Lokal „Ma Bok-rim Grandma’s House“ in Sindang-dong, Seoul, berühmt. Ihr Rezept legte den Grundstein für das ikonische Streetfood, das bis heute Generationen begeistert.

📍 5 Dasan-ro 35-gil, Sindang-dong, Jung District, Seoul, Südkorea

Tteokbokki von Ma Bok-rim (ab 1953)

Schwierigkeit: Mittelschwer Portionen: 4

Beschreibung

Dieses Rezept fängt den einzigartigen Geschmack von Ma Bok-rims ikonischem Tteokbokki ein. Die süß-scharfe Sauce erhält durch eine kleine Menge Schwarzbohnenpaste (Chunjang) eine tiefere, komplexe Geschmacksdimension. Ma Bok-rims Innovation verwandelte Tteokbokki von einer königlichen Delikatesse in ein beliebtes Streetfood, das bis heute in Seoul und weltweit geschätzt wird.

Zutaten

Basiszutaten

Sauce

Zubereitung

  1. Reiskuchen vorbereiten

    • Die Tteok (Garae tteok, damals aus Weizenmehl) sind relativ fest. Weiche sie 20–30 Minuten in kaltem Wasser ein.

    • Tipp: Sie sollten weich und formbar sein, aber immer noch einen leichten Biss haben. So bleibt die typische Konsistenz der 1950er-Version erhalten.

  1. Brühe zubereiten

    • Für die traditionelle Basis koche 850 ml Wasser mit getrockneten Anchovis (Myeolchi / 멸치) 5–10 Minuten auf.

    • Danach die Fischreste abseihen, sodass nur eine klare, leicht würzige Brühe übrig bleibt.

    • Warum: Anchovis-Brühe war in Seoul der Standard für Suppen. Sie liefert Umami und Tiefe, ohne die Schärfe der Sauce zu überdecken.

  1. Sauce anrühren

    • In einer kleinen Schüssel vermischst du 4 EL Gochujang (rote Chilipaste), 2 EL Gochugaru (Chiliflocken), 2 EL Sojasauce, 2 EL braunen Zucker, 1 EL Chunjang (optional) und 1 EL fein gehackten Knoblauch zu einer gleichmäßigen Paste.

    • Tipp: Rühre gründlich, bis die Paste cremig und homogen ist, damit sich die Aromen gleichmäßig verteilen.

  1. Gemüse und Fischkuchen kochen

    • Erhitze die vorbereitete Brühe in einem großen Topf.

    • Gib den grob gehackten Chinakohl (Baechu / 배추) und den Fischkuchen (Eomuk / 오뭇) hinzu.

    • Lasse alles 2–3 Minuten köcheln, bis der Kohl leicht zusammenfällt und der Fischkuchen Geschmack abgibt.

    • Hinweis: Der Kohl sollte noch etwas Biss haben, typisch für die historische Zubereitung.

  1. Reiskuchen kochen

    • Gib die eingeweichten Tteok in den Topf und koche sie 5–7 Minuten bei mittlerer Hitze.

    • Rühre gelegentlich vorsichtig um, damit sie nicht am Boden kleben.

    • Tipp: Sie sollten weich werden, aber immer noch leicht zäh sein – genau wie bei Ma Bok-rims Originalrezept.

  1. Sauce hinzufügen

    • Rühre die vorbereitete Sauce gleichmäßig unter die Zutaten.

    • Lasse die Mischung 3–5 Minuten leicht köcheln, bis sich die Aromen verbinden und die Sauce leicht eindickt.

    • Hinweis: Dies ist der entscheidende Schritt, der der Tteokbokki ihre charakteristische süß-scharfe Würze verleiht.

  1. Frühlingszwiebeln einrühren

    • Kurz vor Ende der Garzeit füge die weißen Stücke der Frühlingszwiebeln (Pa / 파) hinzu und lasse sie 1–2 Minuten mitziehen.

    • Warum: Sie geben frisches Aroma ab, ohne die Sauce zu dominieren.

  1. Servieren

    • Serviere die Tteokbokki heiß, direkt aus dem Topf oder in einer flachen Schale.

    • Traditionell wird das Gericht pur gegessen, damit die süß-scharfe Sauce voll zur Geltung kommt.

    • Historischer Hinweis: So aß man die Streetfood-Version in Sindang-dong in den 1950ern – einfach, würzig und extrem beliebt.

Anmerkung

Hinweis: Zutaten wie Eier, Ramyeon, Käse oder Würstchen sind spätere Ergänzungen und gehörten nicht zur ursprünglichen Version von Ma Bok-rim. Die Tteokbokki der 1950er Jahre basierte ausschließlich auf Reiskuchen, Fischkuchen, Chinakohl, Frühlingszwiebeln und der charakteristischen scharfen Gochujang-Sauce.

Dieses Gericht ist mehr als nur Streetfood: Es zeigt, wie sich Ernährung, Gesellschaft und Urbanisierung in Korea gegenseitig beeinflussten. Nachkriegsbedingt mussten lokale Köchinnen wie Ma Bok-rim improvisieren, um aus knappen Ressourcen ein schmackhaftes Gericht zu entwickeln. Ihre Version vereint kulinarische Innovation mit sozialer Interaktion – Tteokbokki wurde auf der Straße geteilt, gegessen und erlebbar gemacht.

Die Originalversion der 1950er bleibt der Maßstab, an dem sich alle modernen Varianten orientieren. Heute gibt es zahlreiche Anpassungen, von milderen Versionen über extra scharfe Varianten bis hin zu Fusion-Rezepten mit zusätzlichen Zutaten. Dennoch bleibt der Kern der Ma Bok-rim-Tteokbokki – die Balance aus süß, scharf und herzhaft – unverändert und gilt als ikonisches Beispiel für die Entwicklung des koreanischen Streetfoods.

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Erweitertes Material – Anthropologische Perspektive

Wenn du tiefer in die Geschichte und Kultur von Tteokbokki eintauchen möchtest, haben wir für dich eine ausführliche Analyse als PDF zusammengestellt.

Die „Tteokbokki von Ma Bok-rim – Eine anthropologische Betrachtung“ beleuchtet:

  • Historische Hintergründe und die Nachkriegszeit in Seoul
  • Die sozialen und kulinarischen Zusammenhänge von Streetfood
  • Zutaten, Zubereitung und kulinarische Innovationen der 1950er Jahre
  • Die Transformation von Tteokbokki bis hin zu modernen Varianten
  • Gesellschaftliche Aspekte und den Einfluss auf Urbanisierung und Ernährung

Dieses Dokument richtet sich an alle, die sich für kulturelle, gesellschaftliche und kulinarische Aspekte koreanischer Küche interessieren.

[Download PDF: Tteokbokki – Anthropologische Analyse]

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